Pressemitteilung
Eine Dosis Kunst gefällig?
Kunst im Impfzentrum in Röthenbach
Ich soll einen Beitrag schreiben, über die Ausstellung von Bildern meines Mannes, Richard Wagner, einem Mitglied des ÖDP-Kreisverbands Nürnberger Land, in unserem Impfzentrum in Röthenbach. Aber was schreib ich da?
Schreib ich darüber, wie fraglich es für einen Künstler eigentlich ist, seine Lieblinge, geradezu Herzblut, auf so dermaßen ungeeigneten Wänden aufzuhängen? Denn sie kommen so auf keinen Fall angemessen zur Geltung. Im Grunde eine Verzweiflungstat nach mittlerweile mehr als einem Jahr ohne Ausstellungsmöglichkeiten.
Aber schon melden sich die Argumente dafür:
Niemals bekommen seine Bilder so unglaublich viele Betrachter und Aufmerksamkeit wie dort, verglichen mit Ausstellungen in Galerien oder den üblichen Gemeinschaftsausstellungen.
Menschen kommen mit Kunst in Berührung, die noch nie eine Ausstellung besucht haben.
Keine zwei Wochen nach dem Hängen wurde ein Bild verkauft. Nicht, dass wir davon abhängen würden, aber schön ist das schon. Unglaublich schön. Es fühlt sich immer wesentlich besser, als ein normales monatliches Gehalt.
Mein Mann will ausstellen. Ganz einfach. Die Malerei ist für ihn eine Brücke in die Welt, ein Weg zu kommunizieren. Jedes Feedback zählt. Nicht nur der Kauf. Ausstellen ist das A und O. Der Lockdown hat alles kaputtgemacht. Vom grünen Tisch aus. Ohne annähernd erfassen zu können, was es für Künstler jeder Sparte bedeutet, keine Öffentlichkeit mehr zu haben. Musik, Tanz, Theater, mir wird ganz anders beim Gedanken an alle die Künstler, die Feedback suchen und noch dazu vom Einkommen aus ihrer Kunst und damit von der öffentlichen Resonanz abhängen.
Und da wäre noch der Sinn der Kunst überhaupt. Kunst ist nicht nur Deko. Kunst, wirklich betrachtet, öffnet unsere Seele und entzieht sie dem Alltag. Sie lässt uns Dinge sehen, die wir sonst übersehen, sie entführt in andere Welten und regt uns an, auch mal anders zu denken, sich zu erinnern. Sie schenkt einen anderen Blick auf die Realität und erweitert die eigene Sichtweise. Die Betrachtung schenkt Entspannung, vielleicht Freude, ein kurzes Lachen. Dadurch macht sie gesund.
OK! Im Idealfall macht sie gesund. Oder kann zumindest einen Beitrag zur Gesundung leisten. Wie der Künstler, so hat der Betrachter hier ein Mittel, die Gegenwart mal sein zu lassen und runterzukommen. Im Impfzentrum, wo fleißig und hoffnungsvoll für unsere Gesundheit gearbeitet wird, tut die Kunst im Wartesaal nach der Impfung ein Übriges, um die halbe Stunde nach der Impfung zu überbrücken und sich immer wohler zu fühlen.
Wir danken dem Landratsamt und den Maltesern, die das Impfzentrum leiten, für ihre freundliche und kooperative Unterstützung, die diese Ausstellung möglich gemacht haben.
Bleiben Sie gesund. Mit oder ohne Impfung.
Ulli Wagner
P.S. Wer mehr über den Maler und seine Werke wissen will: www.wagner-nuernberg.net