Pressemitteilung
Klärschlamm, Wasserstoff und Radverkehr - Bericht aus dem Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Landwirtschaft
Der erste große Tagesordungspunkt war die Abschlußpräsentation zum Klärschlammkonzept für die Kommunen im Landkreis Nürnberger Land. Unter Federführung der Energie - Projektagentur Nürnberger Land (PA) erstellte das Institut für Energietechnik, Amberg, (IfE) eine staatlich geförderte Studie zur Erstellung eines Klärschlammkonzeptes. Da eine landwirtschaftliche Nutzung aufgrund der Schadstoffbelastungen kaum noch möglich ist, rückt eine energetischen Klärschlammverwertung immer mehr in den Fokus. Prof. Brautsch stellte nun verschiedene Szenarien dar, wie so etwas im Nürnberger Land aussehen könnte: Eine eigene Trockung durch die Anlage in Offenhausen und der Transport in eine Verbrennungsanlage nach Nürnberg oder Straubing sind eine Option. Alternativ könnte man eine eigene Verwertungsanlage entweder alleine oder mit zwei Nachbarlandkreisen gemeinsam aufbauen. Das wäre langfristig die rentabelste Variante aus heutiger Sicht, würde aber einen erheblichen Planungs- und Investitionsaufwand am Anfang ergeben. Letzten Endes müssen sich hier die Kommunen entscheiden, der Landkreis hat da nur die Aufgabe der Koordination.
Der Antrag der CSU-Kreistagsfraktion zur Klärung der Möglichkeiten einer Wasserstoff-Nutzung wurde ebenfalls von Prof. Brautsch aufgegriffen und brachte eine lebhafte Debatte in Gang. Dabei ging er auf das Modellprojekt in Haßfurt ein, wo mit überschüssigem Windstrom die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff (Power to Gas) vorgenommen wird. Ein Teil davon wird in Tanks gelagert und ein Teil ins lokale Gasnetz eingespeist oder ein Großmälzerei als Brennstoff zur Verfügung gestellt. Der Landkreis Nürnberger Land bietet nach einer ersten Grobrecherche gute Möglichkeiten für die Entwicklung und Umsetzung einer Wasserstoffstrategie. Deshalb wurde als erster Baustein dazu vom Kreistag die Einführung des Digitaler Energienutzungsplan vorangetrieben, dem sich allerdings erst 24 von 27 Kommunen angeschlossen haben. Dadurch sind sowohl eine gebäudescharfe Ist-Erfassung wie auch die Potenziale Erneuerbarer Energien viel besser zu eruieren.
Die ersten Entscheidungen im Ausschuss fielen bei TOP 4 zur Umsetzung des Radverkehrskonzeptes. Hier ging es um eine TOP 10-Liste von kleineren Maßnahmen, die eine schnelle Wirksamkeit für die Bürger erzielen sollen. Das Hauptproblem ist dabei, dass die Masse der mittel- bis langfristigen Maßnahmen in der Verantwortung der Kommunen und des Staatlichen Bauamtes liegen. Der Landkreis selbst kann nur kleinere Lückenschlüsse an Kreisstrassen umsetzen. Außerdem soll eine intuitive Wegweisung bald den Radfahrern die Orientierung erleichtern. Für Nachfragen sorgte der Vorschlag, bei den Schulen zunächst die drei Standorte in Lauf mit zeitgemäßen Abstellanlagen auszurüsten, weil dort der Bedarf bzw. die Mängel am größten wären. Die Grünen waren hier nicht zufrieden und stimmten dagegen.
Für kurze Diskussionen sorgte auch der letzte Entscheidungspunkt, die Herausnahme von 4.870 qm Wiesenfläche aus dem Landschaftsschutzgebiet, um der Gemeinde Offenhausen mehr Platz für Gewerbeflächen zu ermöglichen. Bei der Vorstellung zum Eingang hatte Frau Dr. Bartels von der Unteren Naturschutzbehörde deutlich vor einer Reduzierung solcher Gebiete im Allgemeinen gewarnt. Obwohl meine Nachfrage hinsichtlich des Erhaltes des benachbarten Uferrandstreifens von der Gemeindeverwaltung Offenhausen positiv beantwort wurde, habe ich mich dazu entschieden, im Hinblick auf den Kampf gegen den Flächenfraß dann doch dagegen zu stimmen. Der Antrag ging aber trotzdem durch, weil nur die 4 Kreisräte von Grünen und ÖDP das ablehnten.
In einer Nebenbemerkung zur Vorstellung des ÖPNV ging Landrat Kroder kurz darauf ein, dass die Stadt Nürnberg angesichts der brandneuen Entscheidung für ein 365 €-Ticket die ostmittelfränkische Städteachse (ER, FÜ, SC) und benachbarten Landkreise (ERH, FÜ, LAU und RH) angefragt hat, ob sie mitmachen. Das Problem ist hier aber weniger der Wille, sondern die Hauptfrage wird sein, ob und wer den Städten und Landkreisen die Defizite ausgleichen wird. Und in den ländlicheren Gebieten fehlen teilweise die ausreichenden Verbindungen, um mehr Bürger zur Teilnahme am ÖPNV zu bewegen.
W. Stadelmann