Pressemitteilung
Pazifismus falsch verstanden?
Kommentar des Vorstandsmitgliedes Oliver Sperber, ÖDP-Direktkandidat für den Landtag im Nürnberger Land zu den Friedensbemühungen zwischen der Ukraine und Rußland anlässlich des Jahrestages des Überfalles von Rußland auf die Ukraine am 24.02.2023
Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer haben die Petition „Manifest für den Frieden“ gestartet. Seitdem kommt von vielen Seiten der Vorwurf, dass dies falsch verstandener Pazifismus sei.
Wer das behauptet hat offenbar die Petition, gegen die er wettert, gar nicht gelesen. Darum geht es in der Petition nicht. Die Petition fordert, dass Deutschland sich aktiv für Friedensverhandlungen einsetzt, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Moskau wird nicht gestärkt und die Ukraine nicht geschwächt, wenn Dritte für Verhandlungen werben. Das ist vielmehr der einzige Weg für beide Seiten gesichtswahrend und ohne Schwäche zu zeigen, eine Lösung für Frieden zu finden.
Wie der Vorwurf von falsch verstandenem Pazifismus aufkommen kann, ist mir unklar. Pazifismus bedeutet den Verzicht auf jegliche militärische Gegenwehr. Davon in dieser Situation zu sprechen, könnte unpassender nicht sein, wo sich alle Welt von der starken Gegenwehr der ukrainischen Armee beeindruckt zeigt. Es ist kein Pazifismus, wenn man für Verhandlungen plädiert. Die Petition fordert explizit einen Aufruf zu Verhandlungen und eben keine Kapitulation.
Wie eine mögliche Lösung für ein Kriegsende aussehen könnte, bleibt bei den Kritikern offen. Sie sagen aber meist selbst, dass Russland unerschöpflich ist. Wie soll dann ein Sieg auf dem Schlachtfeld gelingen? Ein weiterer Zermürbungskrieg mit der latenten Gefahr eines dritten Weltkrieges? Verhandlungsversuche werden als in dieser Situation als nicht möglich bezeichnet. Keine Verhandlung bei Angriffskriegen? Ein Krieg beginnt immer damit, dass ihn jemand anfängt.
Wer Verhandlungen ablehnt, verlängert das Leid und die Zerstörung.